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feierte, kam unter Zeichen und Wundern der heilige Geist der die versammelten Jnger und strkte sie zur Verkndigung des Gesetzes des neuen Bundes. Und muthig traten sie nun auf und predigten das Evangelium des Gekreuzigten. Auf die erste Rede, welche Petrus zu Jerusalem hielt, lieen sich dreitaufend Juden taufen. Diese machten die erste christliche Gemeinde aus. Dann zogen sie, wie einst ihr Herr und Meister, von Stadt zu Stadt, von Flecken zu Flecken, und berall fand ihre beseligende Lehre freudige Bekenner. Zuletzt wendeten sie sich an die Heiden. Auch diese thaten Bue und lieen sich taufen. So entstand eine christliche Gemeinde nach der anderen. Schon zur Zeit der Apostel, d. i. der Abgesandten, weil sie zur Verkndigung der neuen Lehre in alle Lnder ausgesandt wurden, blhete das Christenthum, einer jungen Pflanze gleich, hoffnungsvoll in allen drei damals bekannten Erdtheilen auf. Ueber jede einzelne Gemeinde fhrte nach gttlicher Anordnung ein Vorsteher, Episcpus (woher unser Wort Bischof), die Aufsicht, welchen die Presbyter! (woher unser Wort Priester) und die Dia-tonen in der Ausbung der Pflichten des Priesteramtes unter-sttzten. Unter den Bischfen, die als Nachfolger der Apostel die obere Leitung der Kirche hatten, galten als die angesehensten die in den vier Hauptstdten des rmischen Reiches, in Rom, Alexandria, Antiochia und Jerusalem, zu denen spter auch der von Constantinopel kam. Jedoch der erste aller Bischfe und das Oberhaupt der ganzen Chri-stenheit war der Papst zu Rom, der seinen Namen fhrt von dem Worte Papa, welches Vater bedeutet. Von Rom aus strmte das Licht des Evangeliums nach und nach in alle Welt, und die Stadt des Romulus ward zur ewigen Stadt der Kirche.
Christen Verfolgung. Jedoch fehlte es dem Christen-thume auch nicht an Verlumdern und Verfolgern, die in der Bosheit ihres Herzens die zarte Pflanze zu zertreten suchten. Christus hatte es seinen Jngern vorhergesagt. In Palstina
Welter's Wcltgesch. 1 30. ufl. 23
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Extrahierte Personennamen: Apostel Apostel
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Welter's_Wcltgesch
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wurde vernichtet, viele blhende Städte am Rhein, wie auch in Gallien, unter anderen Trier und Metz, zerstrt, und die Schrecknisse des Krieges bis an die Loire getragen.
In dieser Noth vereinigten sich im Abendlande Freunde I und Feinde zur gemeinsamen Rettung. Die Rmer hatten zu I dieser Zeit einen trefflichen Feldherrn, mit Namen Atius. Dieser verband sich mit Theodrich, dem Könige der West-gothen, zog viele deutsche Hlssvlker an sich und stellte sich auf den weiten Catalaunischen Gefilden, bei dem heu-tigen Chalons an der Marne, dem Lnderstrmer khn ent-gegen. Fast alle Völker von der Wolga bis zum atlantischen Meere standen hier kampfbegierig einander gegenber. Hier fiel nun im Jahre 451 die groe Vlkerschlacht oor, eine der mrderischsten, die je in Europa geliefert find. 160,000 Leichen beider Heere bedeckten die Wahlstatt. Attila wurde zum ersten-mal geschlagen und zog sich der den Rhein zurck, Im nchsten Jahre aber fate er neue Hoffnung und verlangte die Hand der Honorta, der Schwester des Kaisers, nebst ihrem Erbtheile. Als man ihm aber beides verweigerte, fiel er in Italien ein. Er eroberte und vertilgte das blhende Aquileja. Flchtlinge ans der Stadt und Umgegend verbargen sich auf den vielen kleinen Inseln (Lagunen) des adriatischen Meeres und grndeten daselbst eine neue, gleichsam schwimmende, Stadt, Venedig. Unter frchterlichen Verwstungen zog er unaufhaltsam vorwrts gegen die Hauptstadt selbst. Rom schien verloren! Da nahm der Papst Leo den Bischofstab in seine Hand und zog an der Spitze der Geistlichkeit in feierlicher Prozession in das hunnische Lager. Mit rhrenden Bitten und Vorstellungen wandte er sich an Attila. Bedenke," sprach er, da der Erste der Apostel Rom in seinen mchtigen Schutz genommen hat. Auch Alarich kam nach Rom; aber darum hat er frhen Tod gelitten. Hte du dich zu kommen!" Die ehrwrdige Erscheinung des Oberhauptes der Christenheit, und die ernste Mahnung, die von ihm im Namen der Religion
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mit einem so frchterlichen Hiebe den Kopf ab, da das Schwert selbst dem Bffel noch tief in den Nacken fnhr! Bereits im Besitze der kniglichen Macht, welche die schwachen Merovinger zu behaupten schon lngst nicht mehr im Stande waren, wnschte er nun auch die uere Anerkennung und Auszeichnung. Er schickte deshalb Gesandte an den Papst Zacharias und lie tragen: ob es besser sei, da derjenige König sei und heie, welcher alle Macht besitze, oder der, welcher ohne knigliche Gewalt nur den kniglichen Namen fhre?" Die Antwort, welche fr Pipin gnstig lautete, konnte derselbe als eine ppstliche An' erkennnng und Gutheiung seiner Herrschaft betrachten. Pipin wurde alsdann auf einem Reichstage zu Soissons 752 zum Könige ausgerufen und nun unter Genehmigung des Papstes von Bonifacius, dem Erzbischofe von Mainz, der in seinen Bemhungen um die Grndung des Christenthums in Deutschland von Pipin auf das Eifrigste untersttzt worden war, zum Kniae der Franken gekrnt. Mit ihm beginnt die Reihe der karo-liugi scheu Könige. Ter letzte Merovinger aber, der bld-sinnige Childerich, war der Regierung unfhig und endete im Kloiter. In der That wurde das vllig entartete Geschlecht der Merovinger nicht mehr vermit; und nur die altvterliche Achtung vor dem Knigstamme, die wir bei allen Germanen finden, konnte Die. Schmach erdulden, die letzten kmmerlichen Zweige desselben noch .mit der Knigskrone geschmckt zu sehen.
Fr ein solches Geschenk war der neue König dem ppst-lichen etuhle nicht undankbar. Damals breiteten die kriegen* scheu Longobarden unter ihrem Könige Aistulf ihre Herrschaft aus der tas mittlere Italien. Schon war die ganze rmische Landschaft erobert, und Rom selbst bedroht; da wandte sich der Papst Stephan Ii. in eigener Person an Pipin, den Frankenknig (754). Dieser zog darauf nach Italien, besiegte den K-nig Aistulf und gewhrte ihm auf die Frbitte des Papstes den Frieden, unter der Bedingung, da er alles der rmischen Kirche geraubte Eigenthum ihr zurckstellen und sie nicht mehr
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ab und eilte voll Entsetzen in wilder Flucht durch- und der--einander vom Kampfplatze. Dieser Sieg verschaffte ihm die Herrschaft der den nrdlichen Theil von Alemannien, am Rhein i m,b Main; der sdliche begab sich unter die Herrschaft der Oftothen. |
Chlodwig erfllte nun auch sein Gelbde. Am Weihnachts-feste desselben Jahres (496) lie er sich zu Rheims feierlich taufen. Nach der Taufe flble ihn auch der Bischof Remigius zum Könige der Franken. Vom Papste ward er der erstg e-borene Sohn der Kirche, auch der allerchristlichste Konig genannt, ein Titel, der auf seine Nachfolger berging. Mit dem Könige zugleich taufte der Bischof die Schwester des Chlodwig liebst dreitausend Franken hohen Ranges und sprach dabei die bedeutungsvollen Worte: Betet an, was ihr zuvor verbrannt habet, und verbrennt, was ihr zuvor angebetet habet." Das Christenthum ward nun frnkische Staatsreligion.
^ marb jedoch bald an Chlodwig sichtbar, ba die An-nhme des Christenthums nur das Werk augenblicklicher Noth gewesen; berm es wirkte nicht veredelnd auf seine Gesinnung. Er mordete in seiner Familie nach wie vor. Ja, es mute sogar die neue Religion seiner Herrschsucht zum Vorwande die-nen, die brigen Völker Galliens, die sich nicht zur katholischen Kirche bekannten, zu unterwerfen.
In Gallien waren jetzt auer den Franken nur noch zwei mchtige Völker, die Burgunder und Westgothen. Ueber Burgund, den schnen blhenden Landstrich, der sich von der Saone bis Avignon hinab erstreckte, herrschten zwei Könige, die sich gegenseitig bekriegten. Fr einen jhrlichen Zins zog er dem einen zur Hlfe und trieb den anderen in die Enge, fehrte aber zurck, als auch dieser ihm Abtretungen und jhr-lichen Zins verhie. Nun griff er die Westgothen an und ersocht einen vollstndigen Sieg der sie bei Vougl6, in der Nhe von Poitiers (507); ihren König tbtete er mit eigener Hand. Er wrbe sich das ganze Reich unterworfen haben, htte sich nicht Theodorich seiner unmigen Vergrerung^-
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zeigen und eine Lustfahrt mit demselben auf dem klaren, spiegel-hellen Strome anzustellen. Kaum aber war er auf dem Fahr-zeuge, da wurden alle Nuder in Bewegung gesetzt, und pfeilschnell flog das verrtherische Schiff mit dem geraubten Knaben davon. Der Kleine schrie, er sprang der Bord in's Wasser; Alles um-sonst! Sie zogen ihn wieder heraus, redeten ihm gtlich zu und fhrten ihn nach Kln in die erzbischfliche Wohnung. Die tief-gebeugte Mutter aber verlie auf immer das falsche Deutschland, wo man ihr das Liebste geraubt hatte, und ging nach Rom. Dahin trug sie die Klage ihres Herzens und nahm den Schleier, um fortan einer Welt voll Strmen und Schrecken zu entsagen.
Hanno war nun das Haupt der Reichs Verwaltung, und er fhrte dieselbe mit dem Erzbischofe von Mainz und dem Herzoge Otto von Bayern. Um aber dm Verdacht der Herrschsucht von sich abzulehnen, ward festgesetzt: die Sorge fr die Erziehung des jungen Kniges und hiermit die Neichsverwaltung selbst solle immer demjenigen Bischfe berlassen sein, in dessen Sprengel sich der König aufhalte. Der junge Heinrich wurde von Hanno sehr streng gehalten und zum Gehorsame und zur Gottesfurcht angeleitet. Als aber einige Jahre nachher Hanno eine Geschftsreise nach Rom machen mute, berkam Adalbert, der Erz-bischof von Bremen, die vormundschastliche Regierung; denn Goslar, wo Heinrich seine Hofburg hatte und am liebsten war, lag in dem Sprengel dieses Erzbisthums. Adalbert war ein sehr geistreicher Mann, von feiner Sitte, wohlthtig gegen Arme und Notleidende, dabei aber auch herrschschtig und dem ueren Prunke ergeben. Er prgte seinem Zglinge den Grundsatz ein, da sein kniglicher Wille allein das Gesetz seiner Fürsten und feines Volkes sein msse. Jusbesondere flte er ihm einen unverstndigen Ha gegen die Sachsen ein, mit denen er selbst in bestndigem Streite lag. Er schilderte sie ihm als ein trotziges, emprungsschtiges Volk, das nur durch strenge Gewalt in Gehorsam gehalten werden knne. Und damit er die Gunst des knftigen Kniges fr immer gewinne, frhnte er Heinrich's
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Wort nahm Heinrich alle schsischen Grafen bis auf den ein-zigen Otto von Nordheim gefangen, lie sie in verschiedenen Gegenden Deutschlands in Schlsser einsperren und ihrer Gter berauben. Durch ein so treuloses Verfahren reizte er den Unwillen und Zorn der Sachsen auf das Hchste. Da sie selbst sick nicht mehr zu helfen wuten, so wandten sie sich mit ihren Klagen an den Papst, den Vater der ganzen Christenheit, der eben damals mit Heinrich in grter Spannung lebte, weil an dessen Hofe geistliche Wrden und Pfrnden, ungeachtet aller Warnung, fr Geld vergeben wurden.
34, Der Papst Gregor Vii.
Um diese Zeit sa Gregor Vii., frher Hildebrand genannt, auf dem ppstlichen Stuhle. Er war der Sohn eines Zimmermannes zu Savona in Italien. Er hatte sich dem geist-lichen Stande gewidmet und schon in dem Kloster zu Clgny durch strenge Sitten, hohe Gelehrsamkeit und tiefe Einsicht in die Angelegenheiten der Kirche vor allen so ausgezeichnet, da er bald aus dem Kloster nach Rom an den ppstlichen Hof berufen wurde. Hier lenkte er mit groer Umsicht und eiserner Festigkeit zwanzig Jahre hinburch alle Schritte der Ppste. Dann warb er selbst, fast wiber feinen Willen, zum Papste gewhlt und von Heinrich Iv. besttigt.
Gregor wollte aber nicht das Oberhaupt einer verborgenen Kirche fein. Mit tiefer Betrbni sah er die mannigfaltigen Unorbnungen und Gebrechen seiner Zeit, von benen auch die Diener der Kirche sich hatten fortreien lassen. Die Fürsten, statt jenen Unordnungen und Gebrechen zu steuern und das Glck des Friedens unter ihren Vlkern bauerhaft zu begrn-ben, lagen in ewigem Streite mit einanber und vermehrten noch das Unheil. In biefer Zeit allgemeiner Verwirrung erhob sich der neue Papst Gregor Vii., um jetzt von feinem Einflsse Gebrauch zu machen, den er als Vater der ganzen Christenheit bei allen Vlkern hatte. Nunmehr wollte er selbst, als Stell'
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Extrahierte Ortsnamen: Nordheim Deutschlands Sachsen Savona Italien Rom
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rmischen Stuhle verdanken und nur dem Papste den Eid des Gehorsams schwren. Hierber erhob sich ein gewaltiger Wider-streit der Fürsten, der bis zum Jahre 1122 fortwhrte.
Diese scharfe Kirchenzncht schreckte schon die Geistlichkeit, als er noch auf das Strengste den Befehl erneuerte, da alle Geist-licheu frheren, oft umgangenen, kirchlichen Vorschriften gem unverehelicht bleiben sollten. Es war nmlich die uralte kirch-liche Vorschrift der die Ehelosigkeit der Geistlichen in vielen Gegenden ganz in Vergessenheit gekommen. Den verheiratheten Priestern schrfte er ein, ihre Weiber zu entlassen, wenn sie nicht ihrer Wrde wollten entsetzt sein. Denn der Diener der Kirche solle einzig Gott und seinem Berufe leben, ohne zerstreuende Sorgen um Weib und Kind. Nur die Lsung von irdischen Neigungen knne zu himmlischen hinanfhren; nur hierdurch knne vllig das Band gelset werden, das den Geistlichen noch an seinen Fürsten fessele, dessen er zur Versorgung seiner Kinder bedrfe. Den Laien verbot er anf das Strengste, die heil. Sakramente aus der Hand eines verehelichten Priesters zu empfangen oder irgend eine Gemeinschaft mit ihm zu pflegen.
Gegen die Erneuerung dieses Verbotes erhob sich ein heftiger Widerstand, tu manchen Gegenden kam es sogar zu form-Uchen Aufstnden. Mehre Bischfe wandten sich an den Papst und erklrten, es sei ihnen unmglich, dieses bei ihren Geist-lichen durchzusetzen. Gregor blieb unerschtterlich fest. Jedem Widerspenstigen drohete er mit vlliger Ausstoung aus dem Schooe der Kirche. Und trotz allem Widerstande, trotz allen Schmhungen wurde von nun an das ehelose Leben der Prie-ster, Clibat genannt, allgemein wieder eingefhrt.
Noch hatte Gregor sein Ziel nicht erreicht. Denn die Kirche sollte nicht nur frei und unabhngig werden von der weltlichen Macht, sondern sie sollte auch die Gewalt und die Oberaufsicht der de.i Staat selbst führen. Dem Papste sollten Kaiser und Könige und Fürsten mit etiler ihrer Macht unterworfen fein. Er erklrte ffentlich: der Papst fei als Nachfolger des heil. Petrus
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vorbringen. Als dieser aber mit den kecksten und beleidigendsten Worten gegen den Papst auftrat, fuhr die ganze Versammlung entrstet von ihren Sitzen auf. Und vielleicht wre es jetzt, in der ersten leidenschaftlichen Aufregung gegen das unwrdige Benehmen des kaiserlichen Gesandten, zu den rgerlichsten Auf-Tritten gekommen, wre nicht Gregor selbst in's Mittel getreten. Er allein verlor die Fassung nicht. Er stellte vor, da hier kirchliche Waffen gengten. Dann las er selbst den empfangenen Brief des Kniges mit lauter Stimme der Versammlung vor. Dieser Brief war voll heftiger Schmhungen und begann mit den Worten: Heinrich, nicht durch Anmaung, sondern nach Gottes frommer Anordnung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mnch." Gleich am folgenden Tage hielt Gregor eine neue Versammlung, sprach nun den Bann der Kirche der ihn aus und entband die Christen von allen Eiden, die sie ihm geleistet hatten. Kein Unterthan und Diener sollte ihm gehorchen, kein Priester ihm die hl. Sakra-mente reichen, Jeder ihn als eilten Verpesteten fliehen. Mit dem Könige wurden auch die Bischfe, welche zu Worms die Absetzung des Papstes ausgesprochen hatten, in den Bann gethan.
Hierber entstand eine unselige Spaltung in Deutschland, Italien und dm meisten brigen Staaten. Es bildeten sich zwei groe Parteien, von denen die eine fr den Papst, die andere fr den König war. Ueberall waren die Gemther furchtbar erschttert; eine schreckliche Ghrung ging durch das ganze beut* sche Reich. Die Sachsen jubelten, weil nunmehr ihre Sache auch eine Angelegenheit der Kirche geworben war. Sie traten schnell wieder zusammen und rsteten sich. Zugleich ergriffen alle brigen Mivergngten die gnstige Gelegenheit, sich gegen Heinrich zu empren. Heinrich rief seine Freunbe auf, sich um ihn zu vereinigen. Keiner erschien! Er bat, er flehete, er dro-hete. Vergebens! Sein Ansehen im Reiche war bahin. Sofort versammelten sich die bentschen Fürsten zu Tribur, den König frmlich zu entsetzen, und besprachen sich dort der seine Ver-
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Extrahierte Personennamen: Gregor Gregor Heinrich Heinrich Gregor Gregor Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Deutschland Italien Sachsen
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huten ott Seilen hinabgelassen. An den gefhrlichsten Stellen wurden die Pferde vorangelassen, indem man ihnen die Beine zusammenband und sie au Stricken himmtergleiten lie, wobei mehre umkamen. Mit beispielloser Geduld bestand Heinrich alle Mhseligkeiten und Gefahren der Reise, um sich mit Gott und der Kirche wieder auszushnen.
Auf die Nachricht von des Kniges Ankunft in Italien strmten ihm hier von allen Seiten Fürsten und Bischfe entgegen, die der Papst in den Bann gethan, und ermunterten ihn, an ihre Spitze zu treten und den Papst abzusetzen. Heinrich aber wies sie zurck: nicht um zu kmpfen, sei er gekommen, sondern um Bue zu thun!" und zog als reitiger von dem Gefhl seiner Schuld zerknirschter Snder zum Papste. Dieser war gerade auf der Reise nach Deutschland und erschrak, als er vernahm, da der König in Italien sei. Schnell warf er [ich in das feste Schlo Canossa bei Reggio, welches feiner Freundin, der reichen Grfin Mathilde von Toscana*), gehrte; denn ob der König Krieg oder Frieden bringe, wute er nicht. Um fo angenehmer wurde er berrascht, als er hrte, da Heinrich sich als bender Pilger ihm nahe, um die Lossprechung nachzusuchen. Heinrich kam auch bald zu Canossa an. Demthig bat er hier um Lsung vom Bannspruche: Er wolle sich ja gern jeder Bubung unterwerfen, die der heilige Vater ihm auferlege." Seine Bitte ward ihm gewhrt.
Damals war noch der Eifer der Christen grer, ihre B-bungen weit strenger. Es war berhaupt von jeher in der christlichen Kirche Sitte, da der Ber feine innere Reue und Zerknirschung auch uerlich durch B- und Trauerkleider an den Tag legte. Der ffentliche Snder, welcher sich um der Lossprechung willen der Kircheitbue unterwarf, mute zur Shne
"') verband mit Macht und Reichthum eine hohe Vilbuug und strenge Gottesfurcht, so ba man sie die groe Grfin nannte. Freigebig gegen Arme, hlfreich gegen Unglckliche und Vertriebene erbanete itnb schmckte sie viele Kirchen und Klster.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Reggio Grfin_Mathilde_von_Toscana* Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Italien
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Reichstag nach Mainz, wo er selbst zum Könige gewhlt, der Vater aber abgesetzt werden sollte. Der bekmmerte Greis sam-melte die letzten Freunde, die er noch hatte, und wollte mit diesen nach Mainz ziehen, um seinen gewissenlosen Sohn mit Gewalt zum Gehorsam zurckzufhren. Weil dieser aber furch-tele, vt'i1 Anblick des rechtmigen Kniges mchte die versammelten Friteu auf andere Gedanken bringen, so nahm er zu einer noch schndlicheren List seine Zuflucht. Er reisete seinem Vater nach Koblenz entgegen, warf sich dort weinend zu seinen F-.n, bat innigst um Verzeihung und that wiederholt die feier-lichjtea Schmiue, da er es gut mit seinem Vater meine, und da er bereit sei, sein Leben fr ihn aufzuopfern. Ja, der Arg-listige wute seinen gerhrten und zur Ausshnung geneigten Vater dahin zu bringen, da dieser sein gmtzes Heer entlie, als wren jetzt gar keine Nachstellungen mehr vorhanden. Froh-lockend der sein gelungenes Bubenstck eilte nun der Sohn zurck nach Mainz zu den dort versammelten Fürsten, um das Nhere mit ihnen zu verabreden. Unterdessen zog der Vater sorglos in Bingen ein. Hier aber ward der Verrath osfenbar. Man nahm ihn gefangen, verjagte alle seine Gefhrten bis auf drei, und warf ihn ins Gefngni. Nun sandte der junge Heinrich zu seinem gefangenen Vater die Erzbischfe von Mainz und Kln und den Bischof von Worms. Diese fuhren ihn hart an und sprachen: Gib uns Krone, Ring und Purpur heraus, damit wir es deinem Sohne berbringen." Und als der Vater rh-rende Gegenvorstellungen machte, nahmen sie ihm die Krone ab, zogen ihm den Purpur aus und beraubten ihn aller Zeichen irdischer Hoheit. Da rief Heinrich wehmnthsvoll aus: Ich leide fr die Snden meiner Jugend, wie noch kein Fürst ge-litten hat; aber eure That wird nicht gerechtfertigt durch meine frhere Schuld." Die Bischfe aber brachten die Kleinodien nach Mainz zum Reichstage und berreichten sie dem Sohne.
Nicht lange nachher gelang es dem alten Vater, aus feinem Gefngnisse zu entkommen. Er begab sich nach Kln, wo ihn
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